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Das Holzschuhmacherhandwerk in Ochtrup - Teil 2            - Bruno Kippelt -

 

Die Holzschuhmacherwerkstatt Mathmann

Johann Mathmann, Sohn einer Holzschuhmacherfamilie aus Graes, zog im Jahre 1912 mit seiner Frau und sieben Kindern von Epe nach Ochtrup. Er hatte den Besitz Bergweg 40 gekauft und richtete dort eine Holzschuhmacherwerkstatt ein. Gemeinsam mit dreien seiner Söhne stellten man Holzschuhe nach alter Handwerkskunst her.

Im Jahre 1929 besuchte Mathmann die Handwerksmesse in Paris. Dort kaufte er Ausstellungsmaschinen, eine Kopierbohrmaschine und eine Fräsmaschine einer französischen Firma. Später wurden diese Maschinen auch bei der Fa. Jürgens in Emsdetten gebaut. Die Industriealisierung hatte auch bei den  Holzschuhmachern Einzug gehalten. Im Briefkopf nannte man sich jetzt „Mechanische Holzschuhfabrikation“.

Ein Sägegatter wurde zum Ablängen der Baumstämme gebraucht, mit der Kreissäge konnte man die Rohlinge beschneiden. Die Holzschuhe wurden, nachdem sie aus der Maschine kamen, von Hand auf der „Pram“ nachgeschnitten. Anschließend wurden sie auf der Schleifmaschine, die mit breiten Schmirgelbändern bestückt war, geschliffen.

Sohn Josef Mathmann zog 1931 nach Enschede und gründete dort eine eigene Holzschuhmacherwerkstatt. Im Winter 1934 bekam Sohn Karl beim Holzladen eine Lungenentzündungund starb an den Folgen. Der Tod von Vater Johann Mathmann im selben Jahr, machte es erforderlich, daß Sohn Heinrich den Betrieb übernahm. In den folgenden Jahren wurde mit 10-12 Mitarbeitern täglich ca. 200 Paar Holzschuhe hergestellt. Die Baumstämme  aus Linde, Weide, Pappel und Erlen lieferten die Bauern aus Ochtrup und aus der Grafschaft Bentheim.Um 1950 wurde auch Holz aus dem Sauerland und dem Lipperland gekauft. Es wurde mit der Bahn zum Bahnhof Ochtrup angeliefert. Von dort brachte man es mit Pferdefuhrwerken zum Betrieb am Bergweg.

Der Verkauf der fertigen Holzschuhe geschah hauptsächlich über Kolonialwarengeschäfte in Ochtrup, Welbergen und einigen Läden in der Grafschaft Bentheim, selbstredend auch im Betrieb am Bergweg.

Ein wesentlicher Absatz erfolgte auch im Ruhrgebiet. Von dort wurden für die Arbeiter in der Schwerindustie hauptsächlich Klumpen mit Ledergamaschen angefordert. Da zu der Zeit noch keine Schuhe mit Stahlkappen zum Einsatz kamen, waren die Holzschuhe mit Lederbesatz eine wichtige Unfallverhütungsmaßnahme an den Walzstraßen und bei der Roheisenherstellung.Der zweite Weltkrieg verursachte einen starken Umsatzeinbruch.

Während dieser Zeit arbeitete Heinrich Mathmann nur noch allein in seiner Werkstatt. Manchmal erhielt er Unterstützung durch dienstverpflichtete Mitarbeiter. 

Nach dem Krieg 1945 stieg der Absatz an Holzschuhen wieder an, zumal zu dieser Zeit die Holzschuhe wesentlich preisgünstiger waren als Lederschuhe. Um 1950 kostete ein Paar Holzschuhe, Größe 40, 4,00 DM, also pro cm rund 10 Pf. Gearbeitet in der Werkstatt haben damals 4-6 Mitarbeiter. Bald ließ der Absatz an Holzschuhen jedoch wieder nach und Heinrich Mathmann arbeitete wieder allein, wobei er gelegentlich von seinen Söhnen Karl und Heinrich unterstützt wurde. Diese hatten andere Berufe erlernt. 1966 stellt die Holzschuhmacherwerkstatt Mathmann den Betrieb ein. Für das Inventar fand sich keine weitere Verwendung.

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