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Quellen und Brunnen am nordwestlichen Rand der Stadt Ochtrup -H. Leusder-

Vor einiger Zeit wurde während einer Diskussion die Frage gestellt, woher unsere Vorfahren aus den Bauernschaften vor 100 oder 200 Jahren ihr Trink- und Brauchwasser holten. Sicherlich nicht aus der Vechte.

Man versuchte, so nahe wie möglich, beim Haus oder Hof eine Wasserstelle zu finden. Wo man eine Wasserader oder Quelle vermutete, wurde ein Brunnen mit Hacke und Schaufel gegraben; Brunnenbohrgeräte und Bagger gab es ja noch nicht. Das Erdreich mußte oft aus großer Tiefe mit Eimern herauf geholt werden. Es war eine mühselige Arbeit.

In einem trockenen Sommer kam es oft vor, daß der Hofbrunnen nicht genügend Wasser oder gar kein Wasser gab. So mußte das notwendige Wasser vom Nachbarn oder von weither geholt werden. Wenn in einer nahe gelegenen, zum Hof gehörenden Wiese eine Wasserstelle lag, die auch in trockenen Sommern Wasser spendete, war man glücklich.

So ist mir bekannt, daß eine Hofstelle einen 5 m tiefen Brunnen direkt am Haus hatte, der aber in einem trockenem Sommer kein Wasser lieferte. Ca. 100 m vom Hof entfernt, gab es aber eine Viehtränke, die auch dann noch genügend Wasser spendete. Vor knapp 100 Jahren legte man von dieser Wasserstelle ein Rohr zum Hausbrunnen, mit Spitzhacke, Spaten und Schaufel, bis zu 2 m Tiefe im Lehmboden, eine schweißtreibende Arbeit. Aber es hat sich gelohnt; seitdem führte der Hausbrunnen immer Wasser. Gefiltert wurde das Wasser durch Kies, der rund um den Hausbrunnen eingefüllt worden war.

Im folgenden führe ich einige Brunnen nördlich und westlich des früheren Stadtrandes auf, die reichlich Wasser spendeten:

1. am Hof Schwartbeck (Winkelstraße) hinter der Firma Fortuna

2. am Berg (Badeanstalt)

3. am Hof Schlattmann, Wester, an der Niedereschstraße

4. bei Ruhkamp- Pelster, An den Quellen

5. Westlich der Kreuzung Gildehauser Weg/ An den Quellen. Nachdem die dahinter liegende Wiese (heute Ackerland) drainiert wurde, ist von der früheren Quelle kaum noch etwas zu sehen. Ein Stück entlang der Pappelreihe kann jedoch nicht als Ackerland genutzt werden, da der Boden zu naß ist.

6. Besonders erwähnt werden muß "Brüningsbleiche". Bis gegen ca. 1850 wurde diese Wiese als Bleiche für Flachs und Leinenwaren genutzt, weil eine Quelle reichlich sauberes Wasser gab.

7. Ein weiterer Brunnen befindet sich ca. 60 m von der verlängerten Niedereschstraße entfernt in einer Wiese. Er verfügt über reichlich Wasser und versorgt drei Höfe.

Diese Liste könnte noch fortgesetzt werden; sie macht aber deutlich, daß sich gerade nördlich und westlich des Ochtruper Berges viele Wasserstellen befanden und auch heute noch zu finden sind.

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