Zur Erinnerung an die Ochtruper Lehrer Dankbar und Abelmann
- W. Brünen -
Aus der Familie Dankbar, die in der Westerbauerschaft wohnte, gingen 4 Lehrergenerationen hervor. Drei Lehrer Dankbar waren von 1777 - 1869 aufeinanderfolgend an der alten Westerschule tätig. Der jüngste und vierte Lehrer, Bernhard Dankbar, wirkte an der ehemaligen „Lamberti“-Jungenschule von 1885 - 1922. Unseren Eltern und Großeltern war er bekannt als „Dankbars Natz“, von dem manche „Döhnkes“ erzählt werden.
Eines sei hier wiedergegeben:
Hinter der Lambertischule befand sich ein Lehrerhaus mit 2 Dienstwohnungen.Hierzu gehörte auch ein Garten, der zum Schulhof durch einen Zaun abgegrenzt war. Den Zugang bildete eine hölzerne Gartenpforte. Dieses Tor war für die Schulkinder ein beliebtes Turnobjekt. Es war jedoch strengstens verboten, damit zu spielen oder darauf herumzuklettern. Als „Dankbars Natz“ Pausenaufsicht hatte und einen Jungen oben auf dem Tor sitzend erwischte, verdonnerte er diesen zu einer Strafarbeit, nämlich fünfzigmal aufzuschreiben: „Das Tor ist kein Reitpferd.“ Am anderen morgen präsentierte der Junge stolz sein Heft, und was las Lehrer Dankbar fünfzigmal sauber geschrieben: „Pastor ist kein Reitpferd.“
Erläuternd sei bemerkt, daß die Kinder damals zu Hause durchweg Plattdeutsch sprachen. Das Wort „Tor“ war ihnen fremd, sie kannten wohl eine „Poat“, vielleicht auch noch Pforte oder Tür.
Ein anderes „Döhnken“ aus einer Bauerschaftschule erzählte Lehrer Bernhard Abelmann, der von 1919 bis 1938 an der alten Bollhorstschule tätig war:
In der Zeichenstunde sollten die Kinder Tiere auf dem Bauernhof malen. Als Beispiel zeichnete Lehrer Abelmann an der Wandtafel einen Hahn, der ihm unter Zuhilfenahme von viel bunter Kreide recht gelungen schien. Nun fragte er die Kinder, ob sie das Tier erkennen würden, und alle riefen: „‘nen Hahn, ‘nen Hahn“.
„So müßt ihr auch malen“, erklärte Lehrer Abelmann, „naturgetreu und lebendig, daß man das Tier gleich erkennen kann.“
Da meldete sich ein kleiner Junge zu Wort und meinte: „Herr Lährer, denn Hahn, de is jawuoll schön, aober nun lao em doch maol kreien!“
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